Gestern (2.9.08) habe ich die komplette Registrierung gemacht, hat einiges an Zeit gekostet :-) aber dass bin ich ja von Südafrika gewohnt. Allerdings habe ich mich bei den Preisen gefragt, wie junge Palästinenser hier studieren können. Ich habe 2500$ für vier Kurse und ein Semester gezahlt. Die meisten Palis haben mehr Kurse und müssen ja auch einen entsprechende Anzahl an Semestern studieren. Aber das erklärt auch, warum es nur ca. 60.000 Studenten in den palästinensischen Gebieten gibt.
Anschließend haben wir noch eine Tour durch Ramallah gemacht. Viel mehr als drei Kulturzentren und einige Resturants haben wir nicht gesehen. Das komischste war, dass wir in eines der teuersten Resturants gegangen sind. Wir haben 60 NIS für ne Piza gezahlt, ca. 12€. Normalerweise bekommt man für 13 NIS eine komplette Mahlzeit, von der man gut satt wird. Da ist dann das Ambiente oder die Einrichtung nicht so ausgereift, aber man bekommt wenigstens etwas typisches zu essen.
Bei Weitergehen kam dann noch ein merkwürdiger Kommentar über ein Cafe. Die Studenten die uns rumgeführt haben, meinten, es sei wenig gemütlich dort, weil dort nur die Burgoesie hin gehe. Ich glaube in Verbindung mit dem Verhalten, der Studenten besteht schon ein großer Unterschied zwischen der allgemeinen Bevölkerung und den Studenten. Bin gespannt was in dieser Richtung noch entdecken werde.
Am Dienstag hatten wir Glück, dass wir unsere Registrierung usw. fertig machen konnten, da die restliche Belegschaft, die Professoren und Mitarbeiter der Uni gestreikt haben. Sie benötigen mehr Geld. Morgen wird wieder gestreikt, ich bin gespannt, ob es was helfen wird. Eine Freundin von mir arbeitet im French Department, sie meinte, dass es wahrscheinlich insgesamt nicht viel bringen wird. Aber es sind dann immer hin zwei Tage, die wie Ferien sind.
Heute (3.9.08) habe ich das Projekt besucht, in dem ich 05/06 mein FSJ gemacht habe. Spannend, die bekannten Wege und Straßen zu gehen bzw. zu fahren. Das Projekt gedeiht prächtig. Im Moment sind 5 Voluntäre dort, wobei es gerade die Übergangszeit ist. Einige sind neu dort, andere gehen bzw. müssen gehen, einer. Er hat keine Visaverlängerung bekommen. Kommt immer wieder vor, leider.
Zwei Höhlen sind ausgebaut, ein Spielplatz ist eingerichtet, Internet gibt es mittlerweile, ein Gewächshaus, einige neue Räume, für die wir während meiner Zeit den Boden gelegt haben. Einige neue Terassen und Steinkreise sowie neue Tiere und Bäume. Eigentlich wollte ich noch ins Tal, habe ich aber nicht mehr geschafft. Ich hoffe das ich nächste Woche ein paar Bilder machen kann, würde ich euch gerne zeigen.
Auf dem Heimweg bin ich durchs angrenzende Dorf gelaufen, da kamen mir plötzlich ganz viele Erinnerungen an Begegnungen, die dort hatte. Sei es dass ich mit Kindern gespielt habe, mit Männern Tee getrunken habe, oder in ein Haus von einer sehr resignierten Mutter mit ihrem Sohn eingeladen wurde. Einige Menschen habe ich wieder erkannt, drei Menschen haben auch mich wieder erkannt, witzig. Ich wrürde gerne nochmal länger dort sein um noch mehr Menschen wieder zu treffen und zu hören wie es ihnen geht. Es gibt ein Bild von mir, wo ich bei einer Familie war mit ganz vielen Kindern, dass würde ich der Familie gerne zeigen, mal sehen ob ich das irgendwie hin bekomme und was die Familie dazu sagt. Vielleicht muss ich damit warten, bis Ramadan vorbei ist, das beschäfftigt die Menschen ziemlich. Das habe ich besonders gemerkt, als ich wieder fahren wollte. Ich hab nicht so genau auf die Uhr geachtet und dann war es schon zu spät um mit einem normalen Service/Taxi zu fahren, da alle Taxifahrer in die Mosche wollten um danach essen zu können, es war ca. 16:20 Uhr. Schon verrückt, wie sich die Straßen dann lehrer, wirklich komplett leer. In Straßen wo sonst kaum ein durch kommen ist, sieht man vielleicht noch ein zwei drei Leute. Verrückt.
Ganz krass zu sehen war auf dem Heimweg, wie weit die Mauer gebaut ist. Dort wo ich früher immer vom Taxi in den Bus nach Jerusalem gestiegen bin, ist kein durckkommen mehr. Der Taxiplatz ist verschwunden bzw. an eine komplett andere Stelle verlegt worden. Die Mauer ist bestimmt 10m hoch, vorallem total merkwürdig gebaut, so dass sie total bedrohlich wirkt, weil sie auf der einen Seite bestimmt 1,5 Meter überhängt. Schwierig zu beschreiben, ich werd noch ein paar Bilder besorgen.
Zu Hause angekommen bin ich einfach so in unser Haus, das war nicht gut, ich hätte lieber anklopfen sollen, aber daran denkt man halt nicht, wenn man deutsch ist ;-)
Eine Freundin von Imad war da, sie trägt immer Kopftuch, heute Abend im Haus hat sie es abgenommen. Ich hab sie erst gar nicht erkannt, sie sah so anders aus mit Haaren :-) Kleider oder Haare machen Leute, gibt’s ja gar nicht. Es hat ein wenig gedauert, bis ich kapiert habe warum sie erschreckt geschaut hat, als ich rein kam und sich hinter der Wand versteckt hat. Zumal Imad auch meinte, kein Problem, sie solle sich nicht so anstellen. Mhhhh, das wird wohl noch ein bisschen dauern, bis ich auch in die weibliche palästinensische Welt einen Einblick erhalten kann. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ich zu Lana ein gewisses Vertrauen aufbauen kann, da sie quasi Imads Freundin ist ( zumindest sagen dass beide, sie könnens halt nicht wirklich zeigen) und deswegen wohl öfters hier sein wird, mal sehen. Schön fände ichs, da ich eigentlich nur die halbe palästinensische Gesellschaft kenne. Aber so ist das halt, zumindest sagen dies die Menschen hier so.
So morgen geht die Uni los, ich muss mal wieder früh aufstehen, deswegen solls das für heute gewesen sein.
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