Dienstag, 16. September 2008

Streiks

Nachtrag:

Gestern (Montag 15.9.08) bin ich pflichtbewusst um 6:45 aufgestanden um pünktlich in die Uni zu kommen. Nichts ahnend steige ich ins Taxi, wir kommen in die Nähe der Uni, total viele Autos auf der Straße, komisxh, normalerweise läuft der Verkehr hier gut. Wir kommen nicht weiter, ich sehe schwarzen Rauch, da fällt es mir wieder ein, was Sonntag abend auf der maann-news.org Seite gelesen habe, als ganz winziges Banner, Studenten streiken morgen, gegen die Erhöhung der Studiengebühren. Die Tore sind verschlossen, Reifen brennen, Studenten stehen herum. Gestresste und ärgerliche Lehrende und Uniangestellte laufen herum oder warten ungeduldig, dass sie trotzdem irgendwie rein kommen. Einige werden rein gelassen, andere nicht. Das System verstehe ich nicht bzw. kennen die Leute nicht, die rein gelassen werden oder nicht. Für uns fällt die Uni heute aus, bekommen wir gesagt. Ok, ein freier Tag, warum nicht, aber eigentlich wollte ich ja was lernen. Ich bin gespannt ob es etwas bringt und wie es weiter geht.

Das Streiken gehört hier übrigens dazu. In der zweiten September Woche hat die komplette Unibelegschaft für drei Tage gestreikt, sie wollen mehr Geld. Wir als internationale haben aber trotzdem unseren Unterricht bekommen, nur zu essen gabs nichts. Nach dem dritten Streiktag sind die Streikenden mit den Behörden übereingekommen, dass innerhalb der nächsten zwei Monate Verhandlungen geführt werden sollen mit einer Einigung am Ende. Wir werden sehen.

Übrigens nicht nur an unserer Uni wurde gestreikt, sondern landesweit, auch in Gaza und die Belgschaft der Schulen ebenfalls.

Gestreikt haben ebenfalls die Menschen des Gesundheitssektors. Krankenschwestern und Pfleger, Ärtze und Doktoren. Auch sie fordern ein höheres Einkommen. Hier weis ich allerdings nicht den momentanen Stand der Dinge. Nur dass angeblich schon vier Menschen in Gaza gestorben sind aufgrund mangelnder Medizinischer Betreuung.

In vielen Teilen der Westbank ist dieses Jahr das Wasser sehr knapp, einige Dörfer und Häuser sind seit Wochen ohne Wasser. Im Aida Flüchtlingslager bei Bethlehem gab es letzte Woche ebenfalls Streiks, da die Autonomiebehörde sich nicht genügend kümmernd. Hier ist nicht ganz klar, ob die Autonomiebehörde nicht genugend für die Wasserversorgung tut, in Bethlehem scheint dies der Fall zu sein, da eine naheliegende Quelle seit einiger Zeit nicht mehr dem Wassernetz angeschlossen ist, aufgrund von mangelnden Mitteln zur Instandhaltung. Auf der anderen Seite scheinen die israelischen Wasserbehörden den Hanhn auch immer wieder zu zu drehen.

Ich habe bis jetzt zum Glück noch nichts direkt von der Wasserknappheit mitbekommen. Dies liegt wahrscheinlich mit daran, dass ich in Ramallah bin. Ramallah ist die Verwaltungshauptstadt der Palestinenser, d.h. hier wohnen fast alle „wichtigen“ Menschen, außerdem ist Ramallah wohl schon fast eine europäische Stadt, aber auch nur fast und es ist nicht so heiß hier, wie z.B. Jericho, da es viel höher liegt.

So viel zu den Streiks hier in der Gegend.

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