Mittwoch, 17. September 2008

Warum bin ich hier?

Und was habe ich bis jetzt gemacht? Komisch, fast drei Wochen bin ich hier, und was habe ich gemacht? Es ist nicht wirklich greifbar ... doch dann wenn ich einzelne Buchstaben z.B. auf der Werbung oder in der Zeitung oder in der Ausstellung entziffern kann. Komisch, deswegen bin ich hier? Ja, doch, ich glaube schon. Aber wahrscheinlich viel mehr deswegen, weil mir über die Sprache neue Türen geöffnet werden können.
Eine kleine Begebenheit macht deutlich, dass es sich lohnen könnte, arabisch zu lernen. Die Person um die es sich handelt, wird es wohl wissen, bitte nicht böse sein, ich sag auch extra den Namen nicht ;-)
Wir waren auf dem Weg richtung Al Khalil (Hebron), wir wollten meinen alten Arbeitsplatz besuchen. Davor hatten wir gegessen und haben bestimmt 25min gewartet bis der Bus los gefahren ist. Es kam schon vorher die Frage auf, wie lange es dauert oder ob es hier in der Nähe eine Toilette gäbe. Nein, so weit ich weiß, so lange dauert es auch nicht, ok dass schaffe ich schon, sagte betreffende Person. Wir fuhren los, dann wurde es brenzlig, die Blase drückte bis ins Gesicht, drum herum sitzende haben es auch bemerkt. Ich habe den Bus gebeten uns aussteigen zu lassen. Wir waren am Ende von Al Khader (St. Georg auf Dt., ein Dorf neben Bethlehem) Ich fragte bei der nächsten Gelegenheit nach einer Toilette, einer Autowerkstatt, die Männer haben sich ziemlich kaputtgelacht, dass ich als deutscher bei ihnen nach einer Toilette frage, aber nach dem sie das Gesicht gesehen haben, welches zu dem toilettenbedürftigen Körper gehörte haben sie verstanden, dass es ernst ist. Aber sie hatten keine.
Als nächstes ein Mann im Auto, der gerade am los fahren waren. Nein, er habe keine Toilette, komisch, es sah so aus, als ob er um die Ecke wohnen würde. Aber er war auf dem Weg in die Mosche, dass könnte der Grund sein.
Ok, um die Ecke waren einige Büsche, die hätten es getan, aber drum herum waren einige Häuser und Gesichter zu sehen. Also durch die Büsche zu den nächsten kleinen Kindern gegangen, sie waren die einzigen die zu dieser Zeit wirklich drausen waren (14:45). Ich habe sie zu mir gerufen, sie kamen nach einigem zögern und habe ihnen gesagt, dass eines der Mädchen ein Problem hat, sie bräuchte eine Toilette. Sie schauten mich ungläubig an ... haben sie mich verstanden. Ich probiere es anders, frage nach dem Vater und will auch nach dem älteren Bruder fragen, frage statt dessen aber wohl nach der Schwester. Eines der Kinder rennt ins Haus und kommt mit dem erstaunten aber sehr freundliche Vater heraus. Er begreift sofort den Ernst der Lage und geleitet geqäulte Person zur Toilette, nach dem eines der Kinder noch das nötige Toilettenpapier geholt hat. Juhu, das hätten wir geschafft.
Nach dem die mich begleitenden Personen auf der Toilette waren, bekommen wir Stühle angeboten. Die Mutter und ältere Schwester der Kinder kommen, beide ohne Kopftuch und geben uns die Hand. Schön, dass habe ich so noch nie erlebt. Die Schwester übersetzt einzelne Wörter für uns ins Englische, aber zum größten Teil unterhalten wir uns alle auf arabisch. Es geht gut, zumindest eben der einfache Smaltalk. Irgendwie ein gutes Gefühl. Die Familie bedauert, uns nichts anbieten zu können, kein Tee oder Kaffe, da Ramadan ist. Wir werden eingeladen zum Fastenbrechen nach dem Beten um 18:00 Uhr. Wir erklären dass wir weiter müssen, da wir vor dem Beten in Ramallah sein müssen, wo wir leben, da wir sonst kein Taxi mehr finden.
Das war irgendwie Glück im Unglück. Zum Glück musste die Person aufs WC, sonst hätten wir diese Familie nicht kennen gelernt.

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