Dienstag, 23. September 2008

Wall Tour

Am Sonntag den 21.09.08 haben wir mit "Stop the wall" eine Tour durch den westlichne Teil der Westbank gemacht. Von Ramallah sind wir zum Teil über die historische Straße von Ramallah nach Nablus gefahren, sofern dass möglich war. Oft ist diese alte Straße gesperrt, wenn überhaupt noch vorhanden oder durch Siedlerstraßen oder von USaid gebaute alternative Straßen ersetzt worden.
Gerade in den Dörfern in der Nähe der Mauer ist ca. 50% und z.T. mehr Land auf der westlichen Seite der Mauer und dmait für Palästinenser zum größten Teil unerreichbar.

Besonders erschütternd und unverständlich war die Situation in Jayous, dort kam X. her, der uns die ganze Situation erklärt hat. Er beschreibt von seinem Dorf, dass 75% des landwirtschaftlichen Landes quasi unerreichbar hinter der Mauer sind. Im Oktober fängt die Olivenernte an, die Oliven müssen gepflügt werden, damit die Familien etwas zum überleben haben. 75 Männer (zum großteil alte Männer) von 4000 Einwohnern des Dorfes haben eine Genehmigung das Tor zu nutzen um zu ihren Bäumen zu kommen. Bleibt nur die Frage, wie in unserem Fall der 85 jährige Vater von X der der Einzige in der Familie mit einer Genehmigung ist die Oliven pfücken kann?
Die Genehmigung bekam er auch erst, nach dem einige Botschaften beim israelischen Staat Beschwerde gegen das nicht Austellen einer Genehmigung eingelegt haben. Die Begründung der israelischen Behörden war, dass sein Sohn, X (der uns geführt hat) erst seine Tätigkeit bei der "Stop the Wall" Kampagne einstellen müsse, sonst gäbe es keine Genehmigung.

Hier ein Bild von X vor dem Tor.



Das Haus von Hani Amer. Umgeben von Zaun, Mauer und Siedlung nimmt er und seine Familie ein verdammt schweres Leben auf sich. Er hat horrende Geldsummen angeboten bekommen, um sein Haus zu verlassen, er hat nicht angenommen. Er hatte ein Gerichtsverfahren laufen, an dem er nicht teilnehmen konnte, da er keine Genehmigung bekommen hat, nach Israel zu gehen. Mittlerweile wird er von viele internationalen Organisationen unterstützt, damit er sein Land und Haus nicht verliert.

Ein Bild von dem Zaun und der Mauer, durch das kleine gelbe Tor rechts von der Mauer können er und sein Frau raus und rein, die Kinder müssen immer auf ein Elternteil warten.



Eine noch viel krassere Sache ist, dass die Siedlungen überall in der Westbank einen Großteil ihrer Abwässer einfach in die Natur fließen lassen. Oft ist die Natur in diesen Fällen das Tal in dem die Palästinenser ihr Gemüse oder ihre Olivenbäume anbauen, da es in den Tälern mehr Wasser gibt als auf den Bergen. Was mit den Nahrungsmitteln passiert, die durch Abwasser bewässert werden kann sich ja jeder selber ausmalen.



Jeden Tag müssen durch dieses Terminal 25.000 palästinensische Arbeiter nach Israel um einen geringen Teil des Lebensunterhalts ihrer Familien mittragen zu können. Gegen 2 und 3 Uhr nachts stellen sich die meisten Arbeiter an, um pünktlich zwischen 6 und 8 Uhr an ihrer Arbeitsstelle zu sein. Mit Magnetkarte und gespeicherten Fingerabdrücken müssen sie sich ausweisen. Wenn irgendjemand aus der Familie etwas "gegen die Sicherheit" von Israel unternimmt, verfällt die Genehmigung automatisch und man muss schauen wo man bleibt.



Wie immer gibt es weitere Bilder wenn man auf eines der Bilder klickt.

Montag, 22. September 2008

Demo

Freitag 19.9.08 war ich zu erstenmal bei einer Demo, in Ni'lin um gegen Landraub und den Mauerbau zu demonstrieren. Ich habe mich erstmal etwas abseits gehalten und von der entfernung zu geschaut. Mit der Zeit habe ich mich etwas weiter vorgetraut, dies war allerdings mit mehr oder weniger direktem Beschuss mit Tränengas verbunden. Keine schöne Erfahrung, aber zum Glück waren die Soldaten noch weit genung entfernt, so dass man nach dem der Schuss los ging nocht ein paar Sekunden Zeit hatte, den Tränengaskanister zu verfolgen und zu sehen, wo er hin fliegt. Hier ein paar Bilder.


Einige Tränengaswolken zwischen den Bäumen.



Ein Palästinenser mit seiner Flagge stehend in dem Symbol der Palis, einem Olivenbaum

Für mehr Bilder zu diesem Thema einfach auf eines der Bilder klicken, dann kommt ihr zu einem picasa album

Donnerstag, 18. September 2008

Kamera

Ich hab ne Kamera...

Hier Ramallah bei Tag, gegen 17:00 Uhr



und eine Stunde später, wenn alle am Fastenbrechen sind.



Klickt man auf eines der Bilder kommt man zu weiteren. Viel Spaß

Mittwoch, 17. September 2008

Warum bin ich hier?

Und was habe ich bis jetzt gemacht? Komisch, fast drei Wochen bin ich hier, und was habe ich gemacht? Es ist nicht wirklich greifbar ... doch dann wenn ich einzelne Buchstaben z.B. auf der Werbung oder in der Zeitung oder in der Ausstellung entziffern kann. Komisch, deswegen bin ich hier? Ja, doch, ich glaube schon. Aber wahrscheinlich viel mehr deswegen, weil mir über die Sprache neue Türen geöffnet werden können.
Eine kleine Begebenheit macht deutlich, dass es sich lohnen könnte, arabisch zu lernen. Die Person um die es sich handelt, wird es wohl wissen, bitte nicht böse sein, ich sag auch extra den Namen nicht ;-)
Wir waren auf dem Weg richtung Al Khalil (Hebron), wir wollten meinen alten Arbeitsplatz besuchen. Davor hatten wir gegessen und haben bestimmt 25min gewartet bis der Bus los gefahren ist. Es kam schon vorher die Frage auf, wie lange es dauert oder ob es hier in der Nähe eine Toilette gäbe. Nein, so weit ich weiß, so lange dauert es auch nicht, ok dass schaffe ich schon, sagte betreffende Person. Wir fuhren los, dann wurde es brenzlig, die Blase drückte bis ins Gesicht, drum herum sitzende haben es auch bemerkt. Ich habe den Bus gebeten uns aussteigen zu lassen. Wir waren am Ende von Al Khader (St. Georg auf Dt., ein Dorf neben Bethlehem) Ich fragte bei der nächsten Gelegenheit nach einer Toilette, einer Autowerkstatt, die Männer haben sich ziemlich kaputtgelacht, dass ich als deutscher bei ihnen nach einer Toilette frage, aber nach dem sie das Gesicht gesehen haben, welches zu dem toilettenbedürftigen Körper gehörte haben sie verstanden, dass es ernst ist. Aber sie hatten keine.
Als nächstes ein Mann im Auto, der gerade am los fahren waren. Nein, er habe keine Toilette, komisch, es sah so aus, als ob er um die Ecke wohnen würde. Aber er war auf dem Weg in die Mosche, dass könnte der Grund sein.
Ok, um die Ecke waren einige Büsche, die hätten es getan, aber drum herum waren einige Häuser und Gesichter zu sehen. Also durch die Büsche zu den nächsten kleinen Kindern gegangen, sie waren die einzigen die zu dieser Zeit wirklich drausen waren (14:45). Ich habe sie zu mir gerufen, sie kamen nach einigem zögern und habe ihnen gesagt, dass eines der Mädchen ein Problem hat, sie bräuchte eine Toilette. Sie schauten mich ungläubig an ... haben sie mich verstanden. Ich probiere es anders, frage nach dem Vater und will auch nach dem älteren Bruder fragen, frage statt dessen aber wohl nach der Schwester. Eines der Kinder rennt ins Haus und kommt mit dem erstaunten aber sehr freundliche Vater heraus. Er begreift sofort den Ernst der Lage und geleitet geqäulte Person zur Toilette, nach dem eines der Kinder noch das nötige Toilettenpapier geholt hat. Juhu, das hätten wir geschafft.
Nach dem die mich begleitenden Personen auf der Toilette waren, bekommen wir Stühle angeboten. Die Mutter und ältere Schwester der Kinder kommen, beide ohne Kopftuch und geben uns die Hand. Schön, dass habe ich so noch nie erlebt. Die Schwester übersetzt einzelne Wörter für uns ins Englische, aber zum größten Teil unterhalten wir uns alle auf arabisch. Es geht gut, zumindest eben der einfache Smaltalk. Irgendwie ein gutes Gefühl. Die Familie bedauert, uns nichts anbieten zu können, kein Tee oder Kaffe, da Ramadan ist. Wir werden eingeladen zum Fastenbrechen nach dem Beten um 18:00 Uhr. Wir erklären dass wir weiter müssen, da wir vor dem Beten in Ramallah sein müssen, wo wir leben, da wir sonst kein Taxi mehr finden.
Das war irgendwie Glück im Unglück. Zum Glück musste die Person aufs WC, sonst hätten wir diese Familie nicht kennen gelernt.

Dienstag, 16. September 2008

Streiks

Nachtrag:

Gestern (Montag 15.9.08) bin ich pflichtbewusst um 6:45 aufgestanden um pünktlich in die Uni zu kommen. Nichts ahnend steige ich ins Taxi, wir kommen in die Nähe der Uni, total viele Autos auf der Straße, komisxh, normalerweise läuft der Verkehr hier gut. Wir kommen nicht weiter, ich sehe schwarzen Rauch, da fällt es mir wieder ein, was Sonntag abend auf der maann-news.org Seite gelesen habe, als ganz winziges Banner, Studenten streiken morgen, gegen die Erhöhung der Studiengebühren. Die Tore sind verschlossen, Reifen brennen, Studenten stehen herum. Gestresste und ärgerliche Lehrende und Uniangestellte laufen herum oder warten ungeduldig, dass sie trotzdem irgendwie rein kommen. Einige werden rein gelassen, andere nicht. Das System verstehe ich nicht bzw. kennen die Leute nicht, die rein gelassen werden oder nicht. Für uns fällt die Uni heute aus, bekommen wir gesagt. Ok, ein freier Tag, warum nicht, aber eigentlich wollte ich ja was lernen. Ich bin gespannt ob es etwas bringt und wie es weiter geht.

Das Streiken gehört hier übrigens dazu. In der zweiten September Woche hat die komplette Unibelegschaft für drei Tage gestreikt, sie wollen mehr Geld. Wir als internationale haben aber trotzdem unseren Unterricht bekommen, nur zu essen gabs nichts. Nach dem dritten Streiktag sind die Streikenden mit den Behörden übereingekommen, dass innerhalb der nächsten zwei Monate Verhandlungen geführt werden sollen mit einer Einigung am Ende. Wir werden sehen.

Übrigens nicht nur an unserer Uni wurde gestreikt, sondern landesweit, auch in Gaza und die Belgschaft der Schulen ebenfalls.

Gestreikt haben ebenfalls die Menschen des Gesundheitssektors. Krankenschwestern und Pfleger, Ärtze und Doktoren. Auch sie fordern ein höheres Einkommen. Hier weis ich allerdings nicht den momentanen Stand der Dinge. Nur dass angeblich schon vier Menschen in Gaza gestorben sind aufgrund mangelnder Medizinischer Betreuung.

In vielen Teilen der Westbank ist dieses Jahr das Wasser sehr knapp, einige Dörfer und Häuser sind seit Wochen ohne Wasser. Im Aida Flüchtlingslager bei Bethlehem gab es letzte Woche ebenfalls Streiks, da die Autonomiebehörde sich nicht genügend kümmernd. Hier ist nicht ganz klar, ob die Autonomiebehörde nicht genugend für die Wasserversorgung tut, in Bethlehem scheint dies der Fall zu sein, da eine naheliegende Quelle seit einiger Zeit nicht mehr dem Wassernetz angeschlossen ist, aufgrund von mangelnden Mitteln zur Instandhaltung. Auf der anderen Seite scheinen die israelischen Wasserbehörden den Hanhn auch immer wieder zu zu drehen.

Ich habe bis jetzt zum Glück noch nichts direkt von der Wasserknappheit mitbekommen. Dies liegt wahrscheinlich mit daran, dass ich in Ramallah bin. Ramallah ist die Verwaltungshauptstadt der Palestinenser, d.h. hier wohnen fast alle „wichtigen“ Menschen, außerdem ist Ramallah wohl schon fast eine europäische Stadt, aber auch nur fast und es ist nicht so heiß hier, wie z.B. Jericho, da es viel höher liegt.

So viel zu den Streiks hier in der Gegend.

Freitag, Ramallah - Jerusalem

Nachtrag:

Letzten Freitag bin ich früh nach Jerusalem aufgebrochen, um dann mit Vigdis und Miri nach Bethlehem zu fahren. Aber von letzterem habe ich ja schon erzählt.

Der Weg von Ramallah nach Jerusalem, den habe ich so noch nicht erlebt. Ich habe mich irgendwie gewundert, warum es denn so still ist. Freitagmorgen, 6:40 Uhr bin ich aus dem Haus. So langsam kam mir, klaro, Freitag, Muslimischer Feiertag. Ich kam zur Bushaltestelle, es fuhren keine Bus direkt bis nach Jerusalem, komisch, normalerweise tuhen sie das immer. Ich denke mir besonders heute, während Ramadan wollen doch viele Menschen am Felsendom oder in der Al Aqsa Moschee beeten. Ok, ich fahre mit dem Service nach Qalandia (Checkpoint) und traue meinen Augen kaum. Es ist eigentlich fast kein Durchkommen, alles voller Autos, Busse und noch viel mehr Menschen. Der Checkpoint ist für den Kraftverkehr geschlosse, nur Menschen unter 12 Jahren oder weiblich über 55 Jahre und männlich über 50 Jahren dürfen den Checkpoint passieren. Ich werde versuchen diesen Freitag nochmal mit Kamera hin zukommen, damit ich mal das ein oder andere Foto schiessen kann, damit ihr euch das vorstellen könnt.

Der Checkpoint hat von westbankseite zwei Hauptzufahrten, von rechts und links (Richtung Jerusalem gesehen). Links war komplett gesperrt, man hat nur eine Reihe Soldaten und Grenzpolizisten hinter einer Reihe Gittern gesehen, von vorne von Palästinensern bedrängt. Auf der Seite wo ich war, also rechts, eine Reihe Soldaten, die irgendwie versucht haben, die Menschen zurück zu drängen, ihre Gewehre in der Luft rum schwänkent, einige mit Megaphon um hebräische oder arabische Befehle zu schreien, die herzlichst wenig Beachtung finden. Immer wieder werden einzelne Menschen durch die Soldatenkette gezerrt, wenn sie bewisen haben, mithilfe ihrer ID, dass sie den Altersanforderungen entsprechen. Oft kommt es dabei vor, dass Familien getrennt werden, Kinder düfen durch, die Mutter oder der Vater nicht, oder beide nicht, oder umgekehrt, je nach Alter oder anderen Beweggründen. Wenn man durch die Reihe der Soldaten gekommen ist, muss man als nächstes anstehen, um sich von der Grnezpolizei nochmals auf Namen und Alter checken zu lassen. Hier werden einige abgewiesen, die den altesgrenzen zwar Entsprechen, wohl aber trotzdem ein Sicherheitsrisiko sind (Mutmassung, dass ist aber normalerweise für alles die Entschuldigung). Drei Leute von der UN sind anwesend, etwas hilflos versuchen sie immer wieder einzelne Menschen doch noch durch zu bringen, manchmal gelingt es ihnen meistens nicht. Die Soldaten sind allesamt sher nervös, bei einigen liegen die Nerven blank. Eine Frau der UN wird von einem höher gestellten Soldaten körperlich angegangen, den Soldaten ist es mehr als unangenehm beobachtet zu werden. Die Situation zwischen den beiden ist kurz davor zu eskalieren, kein schöner Anblick. Die Grenzpolizei greift ein und trennt den Soldaten von der Frau, er wird ziemlich ermahtn.

Für mich dauert es einige Zeit, bis ich durch gehen kann, zumindest kommt es mir so vor. Allerdings stelle ich am Ende fest, dass es nicht viel mehr als 15 oder 20 min. gewesen sein können. Im Verhältnis zu den anderen Anwesenden nichts.

Mir wird erst verweigert, den Checkpoint zu durchqueren, ich werde von der Grenzpolizei zu rück geschickt. Ich habe keine Ahnung warum, ich glaube sie haben keine Ahnung, was es mit meinem Visum auf sich hatte. Nach ein paar Minuten kam dann ein etwas erfahrenerer und gut englischsprechender Polizist, der die anderen überzeugen konnte, dass ich durch dürfe. Er war sehr höflich und hat sich entschuldigt, dass ich warten musste, meinte aber auch, dass es eben kein guter Tag sei, zu Reisen, wie ich selbst sehen könnte.

Diese ganze Geschichte hat sich vor dem eigentlichen Personencheckpoint abgespielt, erst jetzt konnten wir weiter gehen und eine ähnliche Sicherheitsprozedur über uns ergehen lassen, wie am Flughafen, Taschen leeren, alles auf ein Band legen, durch einen Detektor gehen und nochmalige Passkontrolle. Allerdings ging es hier diesmal relativ flot, da die meisten Leute vorher aufgehalten wurden. Einige Palestinenser müssen hier Fingerabdrücke hinterlassen. Das habe ich letztes Jahr noch nicht gesehen.

Der Rest war nur noch übliches Gedränge an den Bussen und alle Möglichen Absperrungen durch die Polizei wie immer bei größeren Festen/Events.

Sonntag, 14. September 2008

mal wieder WE

Freitag habe ich mich mit Vigdis und Miri getroffen, zwei Freundinnen und Komillitoninnen aus Fulda bzw. Torgau.
Wir waren in Bethlehem und im angrenzenden Flüchlingslager Deheishe. Zufällig konnten wir dort an einer Führung teilnehmen und haben interessante Eindrücke sammeln können. Ich hatte das Gefühl, dass die Menschen dort so langsam anfangen wirklich für sich selber zu sorgen, da die Versorgung durch die UN oder die palästinensische Behörde alles andere als ausreichend ist. Z.B. haben sie jetzt angefangen, eine eigene Augenklinik und Diabetesstation einzurichten, Kurse zur Stressbewältigung und Handhabung von Familienproblemen für Frauen werden entwickelt.
Ich glaube dass das eine ganz wichtige Sache ist, dass die Menschen hier selber anfangen aus dem Schlamassel zu kommen, weil alles andere über die Behörden oder int. Organisationen doch immer zu sehr von eigenen Interessen geleitet werden oder eigenen Regeln folgen müssen.
Schön war, dass derjenige, der uns durchs Lager geführt hat, micht wieder erkannt hat. Ich habe ihn mal vor zwei Jahren bei einer ähnlichen Tour dort getroffen. Ich werde zwei Dokus von dort mit nach Hause bringen, die Kinder und Jugendliche aus dem Camp gedreht haben.
Endlich mal ein Bidl, geschossen mit Miris Kamera: Kind im Flüchtlingslager.


Kein besonders schönes Bild von mir und dem Hauseingang, aber trotzdem, damit ihr mal einen kleinen Eindruck bekommt. Ich habe eigentlich noch mehr Bilder gemacht, aber das Übertragen von der Kamera hat so lange gedauert. Miri oder Vigdis werden sie mir daheim hochladen, dann kann ich noch ein paar mehr hier in den Blog tun und euch ein Stück mehr am Leben hier teilhaben lassen.Die grüne Tür mit der 16 ist der Eingang zum Haus, wir sitzen aber meistens drausen, da es am angenehmsten ist. Mal sehen wir das im Winter machen werden, wahrscheinlich wird es dann ein bisschen kalt, aber innen im Haus ist es halt ziemlich feucht und viel Platz gibt es auch nicht gerade. Aber das wird schon alles, mal sehen.

So jetzt muss ich mal heim und mich an die arabisch Hausaufgaben machen. Gestern hatte ich erste Erfolgserlebnisse beim arabisch lesen, ich konnte das Wort für Sonne und einige andere Lesen. Ich muss mal sehen, ob ich meinen Laptop auch auf arabisch einstellen kann, dann kann ich euch mal ein paar Wörter rein schreiben und die Zeichenvielfalt etwas erklären, damit ihr erahnen könnt, wie es ist, die weltschwerste Sprache zu erlernen ;-)

Schönen Abend! tisba' a' lacher

Dienstag, 9. September 2008

Wochenende

Es ist schon wieder zwei Tage vorbei und es ist wieder viel passiert.
Wochenende bedeutet fuer mich im Moment Freitag und Sonntag, Samstag habe ich noch Vorlesung.
Am Samstag nach den ersten arabisch Stunden hab ich mich aufgemacht nach Harduf. Dort arbeitet eine Freundin von mir, die von zwei weiteren Freundinnen aus Fulda besucht wurde. Ich hatte den Weg echt nicht mehr so lange in Erinnerung. 4,5 Std. hab ich gebraucht, von meiner Hasutuer in Ramallah bis nach Harduf. Erst eine Stunde von Ramallah nach Jerusalem, der Checkpoint war ziemlich voll, sogar Spuerhunde haben einige Autos durchsucht. Ich durfte mit einigen alten Maennern und Frauen im Bus sitzen bleiben, waehrend alle anderen Aussteigen mussten und zu Fuss durch den Checkpoint gingen um danach wieder in einen Bus zu steigen. Schon ein komisches Gefuehl, dieses Auslaender sein, vorallem weil man immer wieder so herausgehoben wird. Sei es am Checkpoint, waehrend Ramadan mit den Essgewohnheiten oder in den Taxis. Naja so ist und ich trage ja auch meinen Teil dazu bei, denn ich bin ja auch einer. Ich versuche allerdings ein bisschen unauffaellig zu sein, z.B. was die Kleidung angeht.
So ist das halt, was soll man machen.
Naja der Weg weiter ueber Tel Aviv nach HArduf war wie immer angenehm, ein eiskalter Bus, in dem man fast erfroren ist.
In Harduf war es echt wieder gemuetlich, wie immer. Dort ist einfach Ruhe, man kann sich ausruhen, nette Leute around. Als wir abends den Blick ueber Haifa und andere Orte haben schweifen lassen habe ich mich mal wieder gefragt, was Freiheit aus macht. Ist es ein freier Blick, freie Bewegung, in der zur Sicherheit immer wieder dein Rucksack durchsucht wird und du mit einem Detektor abgesucht wirst? Freiheit fuer Gedanken? Die Moeglichkeit ueberhaupt an etwas anderes denken zu koennen als deine Sicherheit und dein taegliches Ueberleben. Ist es die Freiheit die es ausmacht, wenn man sich auf die Wiese legen kann, ohne T-shirt, vielleicht drausen schlafen kann, eine kurze Hose anziehen kann, mit allen Menschen, auf die man gerade Lust hat Karten zu spielen. egal ob Mann oder Frau. Befaehigt Bildung zu Freiheit? Wieviel Bildung brauche ich, um mich frei von Gesellschaft und anderen Bedingungen oder Grenzen zu machen?

Arabisch faengt an, vielleicht kann ich nachher weiter schreiben.

Heute, 10.09.08 komme ich nach Hause, die Tür ist abgeschlossen, mal wieder, ich höre Stimmen drinnen, komisch, ich klopfe. Min hada? - wer ist dort? - Lukas, ok, can you wait a second? Of course I can. Dann geht die Tür auf, das Kopftuch wird noch schnell richtig festgesteckt. Nada und Lana sind am Kochen, wow das riecht lecker. Haben sie das Kopftuch freiwillig aufgesetzt? Haben sie darüber nachgedacht als ich gekommen bin? Schränkt es sie ein? Ich glaube eigentlich nicht, sieht zumindest nicht so aus. Lana ist nicht oft in der Mosche, Nada schon, sie ist oft in Jerusalem während Ramadan. Beide sind sehr offen trotzdem weiß ich noch nicht sehr viel über sie. Sie haben für Imad und mich gekocht, wobei jeder andere wohl auch mitessen könnte, glaube ich. Als ich dann ein paar Teller von uns abgespühlt habe meinte Nada, warum ich das mache, sie würde das schon machen. Da hab ich gesagt, naja, ihr habt gekocht da kann ich doch ein biesschen abspühlen, oder? Ok meinte sie, aber es sei eigentlich nicht meine Aufgabe. Macht oder sagt sie das aus freier Entscheidung oder weil sie es so gelernt hat? Weil es Tradition so will? Selbst wenn, wenn es für sie ok ist, warum nicht? Müssen wir oder ich immer mit unserem freien Willen kommen? Vorgestern abend habe ich die ersten zwei Teile einer arabischen Serie für Ramadan vom Goethe Institut gesehen. Darin werden die internationalen Organisationen ein wenig auf die Schippe genommen. Auf der anderen Seite ist da einiges dran, Palästine und Israel ist der Landstrich auf der Erde, auf dem am meisten int. Organisationen und Internationale sind. Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Tatsache den Palästinensern die Möglichkeit nimmt, selber zu denken, eigene Initiativen und Projekte zu entwickeln, ihre Identität selbstständig zu entfalten und zu festigen. Also mit welchem Recht oder mit welchen Hintergedanken kann ich überhaupt Gedanken zur Freiheit der Menschen hier äußern ohne sie in ihrer Menschenwürde zu beschränken? Nur weil ich mich nicht so frei wie in Deutschland oder in Harduf fühle heißt das noch lange nicht dass die Menschen sich hier unfrei fühlen. Auf der anderen Seite ist es für viele Menschen hier schwer vorstellbar, warum wir jungen Leute aus der ganzen Welt freiwillig hier her kommen. Tuhen oder können wir das nur, weil wir wissen, dass wir nach kurzer oder längerer Zeit wieder nach Hause in die „alte“ Freiheit können?

Merkwürdig, ich stelle hier nur Frage um Frage, eigentlich bin ich hier her gekommen, um mehr Klarheit zu erlangen. Den Kurs „Frauen in arabischen Gesellschaften“ habe ich gewählt um mehr Klarheit über deren Rolle und deren Befinden zu bekommen. Statt dessen stelle ich Fragen. Ich weiß, es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten :-) Also wo ist der Punkt?

Klarheit durch Fragen? Fragen durch Klarheit!

Ist doch gut, dann gäbe es nicht so viele Missverständnisse zwischen Menschen, wenn mehr gefragt werden würde.

Samstag, 6. September 2008

kurzer Rueckblick

Am Donnerstag hatte ich meine erste Stunde mit dem Titel "The Palestinian Question". Unterrichtet von einem Politiker und Mitglied der Bewegung "Free Marwan Barghouti" (B. ist einer der bekanntesten pal. Politiker in israelischem Gefaengniss, seit einigen Jahren bereits). Interessant war seine Einleitung ueber die "Objektivitaet" seines Seminars. Er meinte man koennte den pal. - isr. Konflikt von verschiedenen Seiten betrachten. Er werde natuerlich die pal. Perspektive waehlen, schlieslich sind wir ja in Palestina an einer pal. Uni und er ein pal. Politiker. Etwas hat mich dabei gewundert, dass war die anschliessende Ausfuehrung ueber israelische Medien, wie diese das Bild des Konflikts verzerrt haetten. Z.B. sprach er davon, dass in den Medien immer nur praesentiert wird, wie der israelische Staat von 7 arabischen Laendern nach der Staatsgruendung angefriffen wurde, von 7 Laendern, dass muss man sich mal vorstellen, so viele gegen ein erst seit einem Tag existierend Staat. Was sich dahinter aber wirklich verbiergt ist, dass diese 7 arabischen Staaten zusammen nur 23.000 Soldaten, gegenueber 54.000 israelischen Soldaten waren. Also ein voellig verzerrtes Bild laut meinem Prof entsteht.
Aus der ersten und der zweiten Aussage in Kombination ergibt sich fuer mich jedoch, dass er wohl ziemlich aehnliche Methoden anwendet, die er bei den Israelis kritisiert. Ob er dass weiss? Vielleicht ist es auch nur wieder eine meiner spitzfindigen Arten, zu meinen zu wissen wer was wie macht.
Aber insgesamt wird es bestimmt spannend, jeder von uns Studenten muss eine Praesentation halten ueber ein selbst gewaehltes Thema. Bin gespannt, was dabei raus kommt, hoffentlich ein vielfaeltiges Bild.

Gestern haben Imad (mein Mitbewohner) und ich zum grillen eingelanden, nach dem wir mehr oder weniger den ganzen Tag geputzt haben :-) Leider haben kurz vorher einige abgesagt, so dass wir jetzt fuer die ganze Woche genug zu essen haben, das hat auch vorteile. Das witzige war, dass nach dem wir abgeraeumt haben, ein anruf kam, ob es ok ist, wenn noch sieben Leute kommen. Klaro, war das ok, so hatten wir dann doch noch eine ganze Menge Leute da.
Ich hab ja neulich schon mal von Lana erzaehlt, das Maedel, welches gut zu meinem Mitbewohner passen wuerde. Sie war gestern auch da, wir haben uns in der Zwischenzeit noch paar mal gesehen, so langsam taut sie ein wenig auf, wir koennen uns normal unterhalten. Das ist irgendwie schoen, weil ich das Gefuehl habe, dass sie auf der einen Seite noch recht traditionell und konservativ ist, auf der anderen Seite aber irgendwie aus brechen moechte aus den Strukturen hier. So bekomme ich irgendwie die Gelegenheit, mal eine "durchschnitts" Palaestinenserin kennen zu lernen. Das finde ich interessant, weil ich dazu bisher noch nie die Gelegenheit hatte. Die Frauen oder Maedels die ich kennen lernte, die waren entweder noch ganz junge, also aus konservativer Sicht unbedenglich oder sie waren quasi westlich, wie bei uns auch. (Diesen letzten Absatz nicht falsch verstehen, ich will hier niemand ueber oder unter Ordnen, es ist nur ne Beobachtung von mir)

Jetzt gehts los nach Harduf, Freunde besuchen und den Sonntag am Pool geniesen, hoffentlich.

Arabic classes

Gerade hatte ich meine erste arabisch Stunde in Fusha, Hocharabisch. Damit kommt man in allen arabisch sprechenden Leandern zurecht. Aber es war anstrengend, einen super netten Lehrer haben wir zwar, aber man kommt sich vor wie in der ersten Klasse. Man macht quasi Formenzeichnen um die arabischen Buchstaben zu lernen. Vorallem gibt es total viele verschiedene Formen der einzelnen Buchstaben, je nach dem ob er am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes steht. Naja, ich hab viel zu lernen, aber ich glaube dass klappt schon irgendwie.
Jetzt gehts weiter mit dem lokalen Dialekt und Strassensprache. Da hab ich schon einiges gelernt durch meine vorrigen Besuche, dass wird hoffentlich leichter.
Schoenen Tag.

Donnerstag, 4. September 2008

Wiedersehen

Gestern (2.9.08) habe ich die komplette Registrierung gemacht, hat einiges an Zeit gekostet :-) aber dass bin ich ja von Südafrika gewohnt. Allerdings habe ich mich bei den Preisen gefragt, wie junge Palästinenser hier studieren können. Ich habe 2500$ für vier Kurse und ein Semester gezahlt. Die meisten Palis haben mehr Kurse und müssen ja auch einen entsprechende Anzahl an Semestern studieren. Aber das erklärt auch, warum es nur ca. 60.000 Studenten in den palästinensischen Gebieten gibt.
Anschließend haben wir noch eine Tour durch Ramallah gemacht. Viel mehr als drei Kulturzentren und einige Resturants haben wir nicht gesehen. Das komischste war, dass wir in eines der teuersten Resturants gegangen sind. Wir haben 60 NIS für ne Piza gezahlt, ca. 12€. Normalerweise bekommt man für 13 NIS eine komplette Mahlzeit, von der man gut satt wird. Da ist dann das Ambiente oder die Einrichtung nicht so ausgereift, aber man bekommt wenigstens etwas typisches zu essen.
Bei Weitergehen kam dann noch ein merkwürdiger Kommentar über ein Cafe. Die Studenten die uns rumgeführt haben, meinten, es sei wenig gemütlich dort, weil dort nur die Burgoesie hin gehe. Ich glaube in Verbindung mit dem Verhalten, der Studenten besteht schon ein großer Unterschied zwischen der allgemeinen Bevölkerung und den Studenten. Bin gespannt was in dieser Richtung noch entdecken werde.
Am Dienstag hatten wir Glück, dass wir unsere Registrierung usw. fertig machen konnten, da die restliche Belegschaft, die Professoren und Mitarbeiter der Uni gestreikt haben. Sie benötigen mehr Geld. Morgen wird wieder gestreikt, ich bin gespannt, ob es was helfen wird. Eine Freundin von mir arbeitet im French Department, sie meinte, dass es wahrscheinlich insgesamt nicht viel bringen wird. Aber es sind dann immer hin zwei Tage, die wie Ferien sind.

Heute (3.9.08) habe ich das Projekt besucht, in dem ich 05/06 mein FSJ gemacht habe. Spannend, die bekannten Wege und Straßen zu gehen bzw. zu fahren. Das Projekt gedeiht prächtig. Im Moment sind 5 Voluntäre dort, wobei es gerade die Übergangszeit ist. Einige sind neu dort, andere gehen bzw. müssen gehen, einer. Er hat keine Visaverlängerung bekommen. Kommt immer wieder vor, leider.
Zwei Höhlen sind ausgebaut, ein Spielplatz ist eingerichtet, Internet gibt es mittlerweile, ein Gewächshaus, einige neue Räume, für die wir während meiner Zeit den Boden gelegt haben. Einige neue Terassen und Steinkreise sowie neue Tiere und Bäume. Eigentlich wollte ich noch ins Tal, habe ich aber nicht mehr geschafft. Ich hoffe das ich nächste Woche ein paar Bilder machen kann, würde ich euch gerne zeigen.
Auf dem Heimweg bin ich durchs angrenzende Dorf gelaufen, da kamen mir plötzlich ganz viele Erinnerungen an Begegnungen, die dort hatte. Sei es dass ich mit Kindern gespielt habe, mit Männern Tee getrunken habe, oder in ein Haus von einer sehr resignierten Mutter mit ihrem Sohn eingeladen wurde. Einige Menschen habe ich wieder erkannt, drei Menschen haben auch mich wieder erkannt, witzig. Ich wrürde gerne nochmal länger dort sein um noch mehr Menschen wieder zu treffen und zu hören wie es ihnen geht. Es gibt ein Bild von mir, wo ich bei einer Familie war mit ganz vielen Kindern, dass würde ich der Familie gerne zeigen, mal sehen ob ich das irgendwie hin bekomme und was die Familie dazu sagt. Vielleicht muss ich damit warten, bis Ramadan vorbei ist, das beschäfftigt die Menschen ziemlich. Das habe ich besonders gemerkt, als ich wieder fahren wollte. Ich hab nicht so genau auf die Uhr geachtet und dann war es schon zu spät um mit einem normalen Service/Taxi zu fahren, da alle Taxifahrer in die Mosche wollten um danach essen zu können, es war ca. 16:20 Uhr. Schon verrückt, wie sich die Straßen dann lehrer, wirklich komplett leer. In Straßen wo sonst kaum ein durch kommen ist, sieht man vielleicht noch ein zwei drei Leute. Verrückt.

Ganz krass zu sehen war auf dem Heimweg, wie weit die Mauer gebaut ist. Dort wo ich früher immer vom Taxi in den Bus nach Jerusalem gestiegen bin, ist kein durckkommen mehr. Der Taxiplatz ist verschwunden bzw. an eine komplett andere Stelle verlegt worden. Die Mauer ist bestimmt 10m hoch, vorallem total merkwürdig gebaut, so dass sie total bedrohlich wirkt, weil sie auf der einen Seite bestimmt 1,5 Meter überhängt. Schwierig zu beschreiben, ich werd noch ein paar Bilder besorgen.

Zu Hause angekommen bin ich einfach so in unser Haus, das war nicht gut, ich hätte lieber anklopfen sollen, aber daran denkt man halt nicht, wenn man deutsch ist ;-)
Eine Freundin von Imad war da, sie trägt immer Kopftuch, heute Abend im Haus hat sie es abgenommen. Ich hab sie erst gar nicht erkannt, sie sah so anders aus mit Haaren :-) Kleider oder Haare machen Leute, gibt’s ja gar nicht. Es hat ein wenig gedauert, bis ich kapiert habe warum sie erschreckt geschaut hat, als ich rein kam und sich hinter der Wand versteckt hat. Zumal Imad auch meinte, kein Problem, sie solle sich nicht so anstellen. Mhhhh, das wird wohl noch ein bisschen dauern, bis ich auch in die weibliche palästinensische Welt einen Einblick erhalten kann. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ich zu Lana ein gewisses Vertrauen aufbauen kann, da sie quasi Imads Freundin ist ( zumindest sagen dass beide, sie könnens halt nicht wirklich zeigen) und deswegen wohl öfters hier sein wird, mal sehen. Schön fände ichs, da ich eigentlich nur die halbe palästinensische Gesellschaft kenne. Aber so ist das halt, zumindest sagen dies die Menschen hier so.

So morgen geht die Uni los, ich muss mal wieder früh aufstehen, deswegen solls das für heute gewesen sein.

Montag, 1. September 2008

zweiter Tag

Der erste Tag ist vorbei, ich bin müde. Eigentlich war es nicht so viel heute, vielleicht eher die Nachwirkungen der Nächte der letzten Woche.
Obwohl auf einmal 55 neue Namen von int. Studenten und 5 Mitarbeiter Namen, das fordert heraus :-)
Wir hatten heute eine algemeine Einführung in die Bir Zeit Uni, etwas über ihre Geschichte, ihre verschiedenen Fakultäten und ihre Studenten.
Außerdem gab es einige Kulturelle Infos und Infos zur Lage hier im Nahen Osten. Bei manchen Fragen habe ich überlegt, ob sich die Studenten überhaupt überlegt haben, wo sie hin gehen ... Da kam natürlich auch die Frage, ob es israelische Studenten hier gebe. Nein gibt es nicht. Aus drei Grüden, wie uns der PR Chef der Uni sagte:
1: We dont want them here, because we dont know, if they have made it difficult for us to go through a checkpoint and may make it for us, when they finished theire studies.
2: We dont have peace with Israel
3: We cant go to study in Israel, so whey should they
I couldnt keep my mouth shut, I needed to add, that it is forbidden for an Israely to enter the Westbank as a civilian. Sie müssen Strafe zahlen, wenn sie erwischt werden.
Wahrscheinlich ist so etwas wieder typisch für mich, auf der anderen Seite war die Bemerkung vielleicht ein Bestandteil meines Versuchs objektiv zu sein ... wer weiß.

Das beste war eigentlich, als wir bei der Vorstellungsrunde sagen sollten, warum wir hier sind. Ein Student aus Pakistan meinte, weil es am billigsten ist.

Dann gab es ein großes Mittagessen für uns. War ein bisschen merkwürdig, weil der Direktor des int. Studenten Programms meinte, dass normalerweise die Mitarbeiter auch mitessen, aber leider heute nicht, weil es der erste Tag von Ramadan ist.

Nach einer campus tour wurden Zimmer für diejenigen verteilt, die ihre Wohnangelegenheiten über die Uni geregelt haben. Zwei andere Mädals und ich wollten dann nicht warten, bis es 18 Uhr war, dann hätten wir noch ne Führung durch Bir Zeit (das Dorf in dem sich die Uni befindet) bekommen und sind auf eigene Faust los. Viel zu sehen gabs nicht, dass wuste ich schon, da ich das Dorf schon früher mal besucht habe. Interessant war nur, dass uns ein junger Palästinenser begleitet hat, er kommt aus Bir Zeit. Nach dem wir eine Zeit lang gelaufen sind und er fast jede zweite Person gegrüßt hat, der wir begegnet sind, habe ich gefragt, wie viele Familien in Bir Zeit wohnen. Er meinte dann drei Christliche und zwei Muslimische. Denkt jetzt nicht, dass es ein kleines Dorf ist. Dort wohnen bestimmt 10.000 Menschen, also große Familien ;-)

Als ich nach Hause kam, stand ein Kühlschrank in der Küche und Imad lag auf dem Sofa. Eigentlich wollte ich ihm am morgen den Schlüssel hinterlegen, hab ich vergessen, aber Nada unsere andere Mitbewohnerin, die noch nicht weiß wie lange sie bleiben will, hat ihm aufgemacht. Dachte nicht dass es so schnell geht, aber so ist es auch ganz net. Zu zweit essen ist doch schöner als alleine. Bin schon ein Mensch, der immer gerne Gesellschaft um sich hat.
Wir haben dann erstmal den Garten und unsere „Terasse“ aufgeräumt, die Cigaretten und den Müll der letzten Partys beseitigt, jetzt kann es wieder los gehen.

Spät genug, ich geh ins Bett!