Zu den Wahlen haben Freunde von mir einige palästinensische Nachrichtenagenturen besucht um zu sehen wie die Ereignisse dort gesehen werden, ich empfehle euch den Artikel sehr, ist interessant - auch die sich anschließenden Kommentare Palestinians on Obama, by Dan and Chloé
Was ich heute erlebt habe? Nichts wahnsinnig neues, ich war nur mal wieder bei einer Demo, auf die ich nicht gedurft hätte. Israelisches Militär hat mir und zwei Freunden den Zutritt zu dem Dorf verwehrt, aus Sicherheitsgründen. Wir saßen in einem TV Auto des palästinensischen Fernsehens. Wir wollten dann eigentlich ein Stück die Straße zurück laufen, wie das die meisten internationalen machen und durch die Olivenbäume laufen, aber das haben die Soldaten natürlich gesehen und uns zurück gepfiffen und gesagt wenn wir sie uns heute noch mal sehen, dann gehts ins Gefängnis. Keine Sorge, so schnell geht das nicht, dass ist nur eine der typischen Drohgebärden. Nach dem wir dann einen Palästinenser auf der Straße angehalten haben, der uns auf einem Umweg ins Dorf gebracht haben - war ca. 30 min Fahrt - sahen wir gerade wie eine Frau in ein kleines Ambulanzzimmer getragen wurde. Eine Dänin wurde von einem Tränengaskanister am Unterarm getroffen, eine ca. 3 cm im Durchmesser und 1 - 1,5cm tiefe Wunde. Das ist nicht unbedingt etwas ungewöhnliches, für die die noch andere Quellen wollen, schaut bei maannews
Mehr Infos um was es bei den Protesten in Ni'lin überhaupt geht gibt es hier oder hier
Vor mittlerweile zwei Wochen war ich bei einer anderen Demo. Eigentlich wollten wir nur Oliven pflücken. Wir hatten am Tag zuvor gehört, dass die Bewohner von Kfar Qadum unter erheblichen Angriffen der Siedler leiden und nicht zu ihren Oliven können. Als wir dort ankamen, sahen wir gerade noch, wie der erste Palästinenser mit gefesselten Händen in einen Jeep stieg - er wurde nach zwei Stunden wieder frei gelassen -
Von Demo |
die Siedler hatten ihr eigenes Fernsehen dabei, die später aber wohl eher uns filmten wie wir vom Militär zurück auf die Straße gedrängt wurden.
Uns gegenüber standen die Siedlerjungen, komisch als Außenstehender habe ich immer wieder das Bild eines kindischen Katz und Mausspiel. Wenn ich dann aber an die konkreten Auswirkungen für die Menschen hier denke, dann wird klar, dass es das eben nicht ist, sondern dass es um das Recht geht, sein Land bestellen zu dürfen, um das Recht sich zu verteidigen, um die internationale Anerkennung, dass Siedlungen im besetzten Gebiet illegal sind und zwar alle - so steht es in der Genver Konvention, dass Menschen die unter Besatzung leben das Recht auf Verteidigung haben und nicht Terroristen genannt werden, wenn sie die Besatzer mit Steinen angreifen. (Ja ihr denkt wahrscheinlich, der hat seine Objektivität verloren, von der er am Anfang gesprochen hat, nein habe ich, diese Dinge habe ich mit eigenen Augen gesehen und die Geschichten dazu mit eigenen Ohren gehört)
Von Demo |
Von Demo |
Vergleicht mal diese beiden Bilder und gebt Kommentare dazu ab ... ich bin gespannt.
Kfar Kadum - um was geht es
Gestern Abend war ich auf einem wunderschönen Brasilianischen Gitarren Quartett Konzert. Das hat gut getan, dieser schwungvollen, ausdrucksstarken Musik zu lauschen. Toll mit was für einer Schnelligkeit die zusammen gespielt haben und doch so Präzise. Dass ganze Theater war total in ihren Bann gezogen, es hier in Ramallah viele Menschen die Verwandte und Bekannte in Brasilien haben.
Am Donnerstag den 30.10. bin ich umgezogen, juhu. Natürlich immer noch in Ramallah, aber in eine richtige Wohnung. Hier ist es etwas wärmer, vor allem sauberer und gemütlicher. Wir müssen nicht mehr draußen sitzen sondern haben unser eigenes Wohnzimmer und ne richtige Küche.
neue Wohnung |
Der einzige Nachteil ist, es ist jetzt wesentlich weiter bis zu den Taxis zur Bir Zeit Uni, obwohl vielleicht auch nicht, so laufe ich wenigstens jeden Morgen ca. 20 min bis zum Taxi, dass ist eigentlich auch nicht schlecht, da ich danach ja den ganzen Tag sitze.
Letzten Freitag war ich mit Freunden Oliven pflücken. Wow ich hatte meinen Spaß, vermisse hier ein bisschen die Möglichkeit Fahrrad zu fahren oder zu klettern oder im Hochseilgarten zu arbeiten - ja Volkersbergler ihr hört richtig :-) Aber ich bin dann mit einigen Jugendlichen den Berg hoch und runter gerannt, dass hätte ich lieber lassen sollen, verdammt am nächsten Tag hatte ich so krass Muskelkater, fragt mich nicht warum ... ich bin nix mehr gewöhnt.
Von Olivenernte |
Mhh, lecker das Essen war mal wieder richtig gut, ich werde es vermissen, oder ich muss einfach noch ein bisschen mehr kochen lernen hier, aber das ist so schwierig mit den Frauen bzw. vielmehr deren Männern hier
Von Olivenernte |
Mit einigen dieser Kinder und Jugendlichen arbeite ich an einem kleinen Projekt. Ich möchte gerne einige Gegensätze des Lebens aus diesem Land mit nach Deutschland bringen, z.T. in Form von Bildern der Kinder und Jugendlichen und z.T. in Geschichten von ihnen. Ich würde gerne eine kleine Ausstellung zusammen stellen, mal sehen ob das klappt. Wenn es das tut, dann würde ich diese gerne an verschiedenen Orten zeigen, wenn jemand einen Ort weiß, gerne fragen.
Wow das ist mal wieder lang geworden.
Grüße in die Welt
2 Kommentare:
hallo lukas, es ist sehr interessant, dein leben durch diesen blog zu verfolgen. wenn ich deine berichte lese, kann ich nur nicken, und doch nichts so verstehen wie du. also bleibts fürs erste bei einem gruss, aus dem gerade sehr sonnigen sevilla.
niklas
Fuer mich ist es so gut zu lesen was du schreibst, denn ich kann meine gefuehle und gedanken darin wiederfinden. Auch deinen Satz zur Objektivitaet kann ich gut verstehen...So oft habe ich gehoert das ich nicht Objektiv bin...meistens von Menschen die nicht gesehen und erlebt haben was du oder Ich in Palestina erlebt haben....
vieleicht sehen wir uns bald...es ist in Planung...enshallah
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